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Am Ende zählt der Mensch- Internationaler Hospiztag im Oktober

Der Welthospiztag findet in diesem Jahr am 8.Oktober statt, der Tag wird in Deutschland am 14.Oktober begangen. Das Motto 2022 lautet: „Hospiz kann mehr.“ Vor dem Hintergrund der anhaltenden Sterbehilfedebatten wollen die Hospizeinrichtungen und -Vereine zeigen, was Hospizarbeit und Palliativversorgung zu leisten vermögen. Das Motto ist zudem Hinweis auf die lange Geschichte
der Hospizbewegung und steht außerdem für die hospizliche Praxis, durch entsprechende Trauerangebote über den Tod hinaus für die Angehörigen da zu sein. „Hospiz kann mehr“ ist auch ein Anspruch der haupt- und ehrenamtlich Tätigen, in krisenhaften Zeiten über den hospizlichen Tellerrand hinauszuschauen und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.

Was ist Würde?

Auch im Viernheimer Hospizverein, nehmen die Koordinatorinnen und die Begleiter*Innen ihre Aufgaben sehr ernst. Am 24. und 25. September haben zwanzig Damen und Herren an der Fortbildung „Würdezentrierte Therapie“ teilgenommen.

Großes Interesse an Würdezentrierter TherapieDie Veranstaltung brachte die alten und die neuen Ehrenamtlichen im Heinrich Pesch Haus in Ludwigshafen zum Kennenlernen zusammen und vermittelte ihnen Impulse, sich unheilbar kranken Menschen einfühlsam zuzuwenden und deren Würdegefühl zu stärken.

Ein kanadisches Team um den Wissenschaftler Dr. Harvey Max Chochinov forschte in den 1990er Jahren erstmals um die Bedeutung von Lebensqualität undPatientenwürde in der medizinischen Versorgung, darüber welche Ängste Patienten umtreiben und wie man diesen in der Pflege und Begleitung am besten begegnet.

Die Begleiterinnen und Begleiter des Hospizvereins Viernheim erhielten von der Referentin Frau Dr. Swantje Goebel vom Würdezentrum Frankfurt zahlreiche Anregungen und einen Fragenkatalog an die Hand, um mit Menschen an deren Lebensende darüber ins Gespräch zu kommen, was ihnen im Leben und im Sterben besonders wichtig war und ist.

Was macht mich lebendig?Die neuen Begleiterinnen und Begleiter des Hospizvereins Viernheim

Was macht mich aus? Was macht es mit mir, wenn ich (krankheitsbedingt) meine Fähigkeiten verliere? Bin ich sterbenskrank noch eine Persönlichkeit? Was verletzt, bzw. was stärkt mein Würdegefühl?Die würdezentrierte Therapie nach Dr. Chochinov respektiert das Selbstbild der Patienten, begegnet ihnen mit maximaler Aufmerksamkeit, versucht Normalität und Selbstbestimmung schwerstkranker, dementer und sterbender Menschen zu erhalten. Dank eines Fragenkanons können Begleiterinnen und Pflegende persönliches über ihre Patienten erfahren. Sie lernen umzusetzen, was zu tun ist, um deren Würde zu erhalten oder diese an sie zurückzugeben. Die Würdeforschung und die würdezentrierte Therapie tragen in der Versorgung alter, kranker und sterbender Menschen dazu bei, Achtung, Respekt und Menschlichkeit, den dringend nötigen Raum zu geben.

Das Team der Ehrenamtlichen des Hospizvereins lebt dieses achtsame Miteinander. Das war auch beim abendlichen Ausklang der Fortbildung zu spüren. Sieben Damen und Herren erhielten im Rahmen der Veranstaltung die Zertifikate für ihre Ausbildung zum Hospizbegleiter und wurden gerne in das Team um die Koordinatorinnen Claudia Möller und Sabine Engelmann aufgenommen.

Christel Schumacher, die gute Seele des TrauercafésFrau Christel Schuhmacher wurde für 25 Jahre Mitgliedschaft im Hospizverein und vor allem für ihr unermüdliches Engagement im Trauercafé geehrt. 20 Jahre schon steht Frau Schuhmacher Trauernden zur Seite und hilft ihnen zurück in ein Leben ohne ihre geliebten verstorbenen Menschen. Selbst unter Coronabedingungen hat Frau Schuhmacher ohne die persönliche Treffen im Trauercafé, konsequent per Telefon, Briefkarten und mit kleinen Grüßen den Kontakt zu den Betroffenen gehalten.

 

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Zuletzt aktualisiert: 08. Mai 2023

Wir sind ein tolles Team

Einmal jährlich treffen sich die Begleiterinnen und Begleiter des Viernheimer Hospizvereins in der Regel zu einem gemeinsamen Abendessen. In diesem Jahr luden die Koordinatorinnen Claudia Möller und Sabine Engelmann die Ehrenamtlichen zu einer besonderen Teambildungsmaßnahme ein.

Am 01. August traf sich die Gruppe zu einer Draisinenfahrt von Mörlenbach nach Waldmichelbach und zurück. Auf der alten, denkmalgeschützten Bahntrasse traten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer feste in die Pedale und hatten dabei sichtlich ihr Vergnügen. Die Fahrt führt über drei Viadukte und zwei Tunnel und bietet entlang der wunderschönen Landschaft viele Ausblicke über das Odenwälder Bergland. Dank der Unterstützung von Elektromotoren wurden auch die Steigungen gemeinsam gemeistert und der außergewöhnliche Ausflug war ein bewegtes, aber dennoch entspanntes Ereignis. Es galt dabei auch die neuen Damen und Herren, die gerade ihren Hospizbegleiter-Kurs absolviert haben, im Team zu begrüßen und sich besser kennenzulernen.

Am 24/25. September findet für die aktiven und sehr motivierten Sterbebegleiterinnen und Begleiter ein Fortbildungswochenende zum Thema würdezentrierte Sterbebegleitung statt. Dozenten des Frankfurter Würdezentrums gestalten die Veranstaltung für alle Ehrenamtlichen. Zu diesem Anlass erhalten die Absolvent*Innen der diesjährigen Hospizbegleiterausbildung auch ihre Diplome.

Am 29. Oktober leiten die Koordinatorinnen in der Volkshochschule Viernheim einen Kurs „Letzte Hilfe“.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Viernheimer Hospizvereins setzen sich regelmäßig und intensiv mit den vielfältigen Fragen und Problemen im Umfeld von Krankheit, Sterben und Tod auseinander. Sie legen viel Wert auf Aus- und Weiterbildung an Hand der Grundsätze von Palliative Care. Die Bereiche der medizinischen Versorgung sind dabei ebenso wichtig, wie die achtsame Kommunikation mit Patienten und Angehörigen, sowie ethische und konfessionelle Gesichtspunkte.

(Wencke Stülpner)

 

 

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Zuletzt aktualisiert: 12. August 2022

Ausflug der Trauerbegleiterinnen

Am 08. Juni machten sich die ehrenamtlichen Trauerbegleiterinnen des Viernheimer Hospizvereins zusammen mit ihren Koordinatorinnen auf den Weg nach Brensbach im Odenwald. Der beschauliche Ort hat etwas ganz Besonderes zu bieten: Am unteren Teil des Friedhofes befindet sich ein beeindruckender TrauerWeg. Auf der Suche nach dem Sinn von Trauer und Leid, auf der Suche nach Antworten, wie man mit dem Verlust eines geliebten Menschen umgeht, finden sich auf dem TrauerWeg Brensbach zahlreiche Stationen, die die Gefühlswelt nach einem Verlust repräsentieren.Regenbogen

Seit jeher gehen Trauernde immer durch die gleichen Schritte der Trauerbewältigung. Durch Schock, Wut, Angst und Leiden. Doch auch wenn der Tod nicht rückgängig zu machen ist, folgt auf diese negativen Gefühle die Erfahrung des Annehmens und des zu sich Findens. Mit dem Loslassen in diesen Phasen ist ein wichtiger Schritt in ein Leben mit neuen Kräften und für neue Lebensentwürfe geschafft.

Eine der ersten kunstvoll gestalteten Stationen des TrauerWeges ist zum Beispiel ein entwurzelter Baum. Für die erste Zeit der Orientierungslosigkeit braucht es Begleitung und haltende Hände. Das wurde den Viernheimer Trauerbegleiterinnen auch auf einem unwegsamen Pfad bewusst, den man alleine nur schwer begehen kann.

Große Stehlen mit Glasbildern in denen sich das Licht bricht, stellen Gefühle dar, welche Trauernde durchleben. Erinnerungssteine, ein offenes Fenster und eine Bank sind Symbole der Ruhe und der Zeit, die jede*r Trauernde sich nehmen sollte um sich aus der Erstarrung lösen zu können.

Labyrinth und Palisadenweg symbolisieren die Zuversicht, den Lebensweg ohne den geliebten Menschen weiterzugehen und Begleitung und Unterstützung von (erfahrenen) Mitmenschen anzunehmen.

Dank der Führung von Frau Annette Claar-Kreh (evangelisches Dekanat Vorderer Odenwald), konnten die Damen sehr intensiv den Wandlungsprozess aus scheinbar aussichtsloser Trauer in ein zu sich kommen erfahren. Beginn und Ende des Rundgangs ist ein wunderschöner, großer Regenbogen als Zeichen der Hoffnung: Das Leben ist für die Lebenden.

Bewegt, inspiriert und voller Anregungen wurde der Ausflug mit einem geselligem Beisammensein beendet.

Wir suchen und brauchen Sie!

Sie sind empathisch und achtsam und bringen Ihren Mitmenschen große Wertschätzung entgegen. Sie haben Erfahrung in der Arbeit mit trauernden Menschen (Kranken- oder Altenpfleger*In, Seelsorger*In, Bestatter*In) und suchen ein neues Tätigkeitsfeld. Sie möchten Ihre Zeit in den Dienst Trauernder stellen und ihnen eine Stütze sein.

Wenn Sie das Team des Viernheimer Hospizvereins mit Ihren Fähigkeiten im Bereich der Trauerbegleitung ehrenamtlich unterstützen möchten, freuen wir uns über ein Gespräch mit Ihnen. Rufen Sie uns an 06404/ 602559 oder schreiben Sie uns eine Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

(Wencke Stülpner)

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Zuletzt aktualisiert: 30. März 2025

Viel positive Resonanz auf die Veranstaltungen des Hospizvereins

Am Ende des Lebens nicht auf Lebendigkeit verzichten, das zu feiern, war das Ziel der Jubiläumsveranstaltungen des Viernheimer Hospizverein. Theater, Festvortrag und Lesung waren sehr gut besucht und die Organisatorinnen und Organisatoren bedanken sich herzlich für das rege Interesse und die vielen großzügigen Spenden, die die Hospizarbeit erst ermöglichen.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter egal ob ehrenamtlich oder hauptamtlich tätig sind immer bereit, die Bedürfnisse schwerstkranker und sterbender Menschen gleichermaßen zu achten und würdevoll zu begleiten.

Die Wertschätzung die der Hospizverein durch die vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den Jubiläumsveranstaltungen erfahren hat, spiegelt auch das Interesse unserer Gesellschaft an zeitgemäßer und individueller Sterbebegleitung wieder. Das Herz des Viernheimer Hospizvereins Vereins sind die Ehrenamtlichen. Frauen und Männer, die mit Herz und Engagement zum Gelingen der Hospizarbeit und Trauerbegleitung beitragen.

Aus diesem Grund freuen sich die Koordinatorinnen Claudia Möller und Sabine Engelmann über Menschen, die die Arbeit des Vereins ehrenamtlich unterstützen. Egal ob Sie Trauerspaziergänge begleiten möchten, bei der Gestaltung des Trauercafés helfen oder Hospizbegleiter werden möchten. Jede und jeder, der sich mit der Hospizarbeit identifiziert, mit und ohne Erfahrung, ist gerne gesehen und aufgefordert, sich den Damen vorzustellen. Ein unverbindliches Informationsgespräch bzw. Terminvereinbarung ist jederzeit telefonisch möglich unter der Telefonnummer 06204/ 602559.

(Wencke Stülpner)

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Zuletzt aktualisiert: 06. Juli 2022

Es ist kein trauriger Job

Viernheim. „Da kann man nichts mehr machen.“ Ein Satz aus dem Mund eines Arztes, vor dem sich wohl jeder Mensch fürchtet. Und über den Dr. Jutta Behrendt, Erste Vorsitzende des Hospizvereins Viernheim, den Kopf schüttelt. „Man kann immer etwas machen!“, sagt sie bestimmt. „Allein die Tatsache, die Hand zu halten oder zu sagen: Wir schaffen das zusammen, entlastet schon viele Sterbende.“ Genau das macht der Viernheimer Hospizverein seit 25 Jahren: Menschen auf ihrem letzten Lebensweg mit viel Herz begleiten.

Eine psychosoziale BetreuungBericht Jubilaum Wo Sterben gelebt wird

Dass das auch anders gehen kann, zeigte die Hospizbewegung, die in den 90er Jahren langsam aus England nach Deutschland schwappte. Die Idee: Ehrenamtliche Helfer stehen den Sterbenden und ihren Familien zur Seite, hören zu, lesen vor, spielen Brettspiele, halten die Hand – sind einfach da. Nicht als Pflegekräfte, sondern als psychosoziale Betreuung oder einfacher: als Menschen.

13 Ehrenamtliche engagierten sich direkt nach der Gründung des Vereins in Viernheim. „Das waren gleich richtig viele!“, sagt Palliativkrankenschwester Claudia Möller. Und es wurden noch mehr. Sie und ihre Kollegin Sabine Engelmann, die einzigen hauptamtlichen Kräfte des Vereins, koordinieren heute über 30 ehrenamtliche Hospizhelferinnen und -helfer und bilden derzeit neun neue aus. Doch es müssten noch mehr sein. Denn der Verein betreut jedes Jahr mehr Sterbende.

Vor Corona waren es über 100 Menschen im Jahr. „Während Corona wurde es etwas weniger, weil viele Familien Angst vor Ansteckung durch zu viele Kontakte hatten“, sagt Behrendt. Doch selbst in dieser Zeit sank die Zahl der betreuten Menschen nie unter 80. „Ohne Ehrenamtliche geht das nicht“, macht Engelmann klar. Denn neben den Hausbesuchen bietet der Verein auch noch eine Trauergruppe an und steht der Selbsthilfegruppe „Sternenkinder“ zur Seite.

Möllers Handy klingelt. Sie springt auf und verlässt den Raum im Obergeschoss des Hospizes Schwester Paterna, wo der Hospizverein seinen Sitz hat. Ständig für ihre Patientinnen und Patienten erreichbar zu sein, ist eines der wichtigsten Merkmale des Vereins. Meldet sich jemand Neues bei ihnen, kommen Möller oder Engelmann zu einem ersten Hausbesuch vorbei. „Wir schauen uns die Lage an, sehen, was notwendig ist und wer von unseren Ehrenamtlichen am besten passen würde“, erklärt Engelmann.

So früh wie möglich melden

Als Palliativkrankenschwestern können sie auch beurteilen, wenn mehr Schmerzmittel nötig sind und dazu Kontakt mit dem Hausarzt aufnehmen. Dann beginnt der eigentliche letzte Weg – doch diese Zeit ist oft zu kurz, bedauert Engelmann: „Viele rufen sehr spät an, nur wenige Tage vor dem Tod.“ Besser wäre es, die Betroffenen würden sich gleich melden, sobald klar sei, dass es für sie keine Heilung mehr gebe. „Wenn man jemanden bis ins Sterben begleitet, ist es gut, wenn man vorher eine Weile den Weg zusammen gegangen ist. Denn das braucht Vertrauen.“

Möller, die mittlerweile wieder in den Raum gekommen ist, nickt wissend. „Die Zurückhaltung vieler liegt an dem Wort Hospiz. Die Leute denken: Wenn die kommen, geht’s gleich ans Sterben.“ Deshalb nennen sie und Engelmann die Hospizhelfer lieber „Zeitspender“. Möller hat auch gleich ein Beispiel parat: „Ein Sterbender wünschte sich, Skat zu spielen. Also haben wir ihm Mitspieler für mehrere Skatrunden organisiert.“ Behrendt nickt und sagt: „Bis man stirbt, lebt man ja noch!“

Und dieses Leben soll würdevoll sein und vor allen Dingen: durch den Sterbenden so weit wie möglich selbstbestimmt. „Dafür braucht es manchmal ganz bewusst eine außenstehende Person zum Zuhören“, sagt Engelmann. „Mit uns sprechen Sterbende zum Beispiel darüber, dass sie Angst vor dem Tod haben. Zu ihren Kindern wollen sie das nicht sagen, um sie zu schützen.“

Angebot ist kostenlos

All das leistet der Hospizverein seit 25 Jahren für die Sterbenden und ihre Familien kostenlos. „Das können viele kaum glauben“, sagt Engelmann. Das ist der Grund, warum der Verein sein – wegen der Corona-Pandemie vom Herbst 2021 auf jetzt verschobenes – Jubiläum vom 24. bis 26. Mai mit drei Veranstaltungen feiert und dazu alle Viernheimer einlädt – um stärker auf die Arbeit der Ehrenamtlichen aufmerksam zu machen.

Ganz bewusst hat der Verein etwa das Schauspiel „Sie werden lachen, es geht um den Tod“ ausgewählt. Um zu zeigen, dass ihre Arbeit nicht totgeschwiegen werden sollte. „Mir geben die Menschen, die wir betreuen so viel zurück“, sagt Möller und Engelmann nickt. Behrendt nickt. Ja, ihre Patienten sterben. „Aber es ist kein trauriger Job!“

20.5.2022  Kathrin Miedniak Freie Autorin Mannheimer Morgen

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Zuletzt aktualisiert: 06. Juni 2022

„Leben bis zuletzt lebenswert halten“

Von Daniel Klier

Viernheim – Tage, Wochen oder gar Monate sind es, in denen die Ehrenamtlichen die Menschen auf ihrem letzten Lebensabschnitt begleiten und ihnen zur Seite stehen, ihnen zuhören, ein Lächeln schenken und ein Sterben in Würde ermöglichen. „Sie alle leisten einen anspruchsvollen Dienst am Nächsten und sind mit Leibe und Seele dabei“, lobte Landrat Christian Engelhardt das starke Engagement. Mittlerweile besteht der Viernheimer Hospizverein e.V. seit über 25 Jahren und das besondere Jubiläum wurde im Bürgerhaus am Donnerstagabend gefeiert. Deutlich wurde: Das Thema Sterben und Tod spielt in der Gesellschaft häufig eine untergeordnete Rolle, dabei ist jeder einmal davon betroffen. Neben der musikalischen Untermalung durch das Streichquartett des Stamitz-Orchesters Mannheim, stand ein Festvortrag von Prof. Dr. med. Hubert J. Bardenheuer im Mittelpunkt.

Prof. Dr. med. Hubert J. BardenheuerZu dem erfreulichen Anlass versammelten sich im Bürgerhaus an Christi Himmelfahrt rund 100 Gäste, um in dieser Weise das 25-jährige Jubiläum des Viernheimer Hospizvereins zu begehen. Eigentlich war der Geburtstag bereits im letzten Jahr, aufgrund der Corona-Pandemie entschied sich der Vorstand aber, die Jubiläumsveranstaltungen auf Mitte Mai 2022 zu verlegen. 1. Vorsitzende Dr. Jutta Behrendt freute sich über den zahlreichen Zuspruch und hieß die Besucher herzlich willkommen. Unter den Gästen waren Landrat Christian Engelhardt, Caritasdirektor Winfried Hoffmann, Bürgermeister Matthias Baaß und Erster Stadtrat Jörg Scheidel. Dargeboten durch das Streichquartett des Stamitz-Orchesters Mannheim wurde das Haydn-Quartettet op 33, Nr. 5 G-Dur. „Unsere Wurzeln fand unser Hospizverein im Kuratorium der Caritas-Sozialstation, denn schon im Jahr 1995 wurde an dieser Idee gearbeitet. Ein Jahr später schlossen sich 13, vor allem persönliche betroffene Personen zusammen und gründeten den Verein“, schilderte Dr. Behrendt. Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Verein stetig weiter, sodass es dann auch möglich war, eine 24-stündige telefonische Bereitschaft zu etablieren. Die zwei hauptamtlichen Koordinatorinnen bilden Sabine Engelmann und Claudia Möller, weiterhin gibt es 39 ausgebildete, ehrenamtliche Hospizbegleiter.

Zeit für Gespräche haben

Bei der Tätigkeit des ambulanten Hospizvereins gehe es nicht darum, einen Pflegedienst zu ersetzen, sondern Freiräume für Angehörige zu bieten und Zeit für die Betroffenen zu haben. „Durch die Begleitung wollen wir die Menschen nicht alleine lassen und das ermöglichen wir für jeden. Die Bandbreite der hospizlichen Arbeit ist vielseitig“, machte die 1. Vorsitzende deutlich. Manchmal ist es ein Spaziergang mit dem Rollstuhl, eine Vorlesestunde oder einfach vor Ort zu sein und die Hand halten. „Es gilt, das Leben bis zuletzt lebenswert zu halten“, sagte Jutta Behrendt. Kosten für die Begleitung entstehen keine, auch wenn gerade die beiden letzten Jahre durch Corona sehr schwierig waren und nochmals einen zusätzlichen Aufwand mit den Hygieneregeln bedeuteten. Dem Hospizverein ist es wichtig, Nähe zu zeigen und die Menschen auf dem letzten Weg zu begleiten. Sobald die Endlichkeit des Lebens konkret werde, mache diese Begleitung Sinn. Der letzte Lebensabschnitt solle von Menschen in Würde und Zufrieden individuell gestaltet werden.

Als eine „kluge Entscheidung“ beschrieb Bürgermeister Matthias Baaß die damalige Entscheidung, den Hospizverein zu gründen. Aus vielen Erzählungen mit Menschen weiß er, wie dankbar die Angehörigen für die wertvollen Begleitungen sind, gerade in solch schwierigen Lebensphasen. „Mit Ihrem dauerhaften Engagement haben Sie das Ziel erreicht, Sterbenden und Angehörigen in einer persönlichen Ausnahmesituation beizustehen“, betonte das Stadtoberhaupt und sprach sein Dank und die Anerkennung, sowohl im Namen der Stadt Viernheim als auch persönlich, aus. In Viernheim leben Menschen etlicher Kulturen zusammen und das weitestgehend ohne Spannungen. So merken die Menschen die Hilfe in der Gemeinschaft und diese trage dazu bei, sich wohlzufühlen. „Für das stationäre Hospiz Schwester Paterna hat die Stadt einen Spielplatz aufgegeben, um Platz hierfür zu schaffen. Der Spielplatz entsteht nun an anderer Stelle in einer neuen Form“, so Baaß. Die Einrichtung in der Seegartenstraße erfahre eine „sehr hohe Inanspruchnahme“ – stationäre und ambulante Angebote stellen einen Segen für die Menschen dar.

Großes Engagement im Ehrenamt

Eine enge Verzahnung bestehe mit dem Caritasverband Darmstadt, der bei der offiziellen Feierlichkeit durch Caritasdirektor Winfried Hoffmann vertreten war: „In enger Abstimmung arbeiten wir zusammen. Uns gibt es dieses Jahr seit 100 Jahren und in inhaltlicher Betrachtung sind wir ähnlich, denn wir begleiten Menschen und das ist auch eine christliche Aufgabe“, sagte er. Im Laufe der Zeit veränderte sich die Form der Pflege und dieser Prozess setze sich immer fort. Hoffmann zeigte sich beeindruckt, von der intensiven Ausbildungsstruktur des Hospizvereins und auch dem Gedanken der Geschichte der Emmaus-Jünger, die zusätzliche Motivation geben solle. „Sie werden zwar ausgebildet, engagieren sich aber ehrenamtlich und begleiten Menschen bis zum Schluss, Sie schenken Ihnen Lebensqualität bis zum Schluss“, führte Hoffmann aus. Für die großartige und unermüdliche Arbeit aller Akteure des Vereins sprach er seine Anerkennung aus.

Landrat Christian Engelhardt erinnerte sich an die Karikaturenausstellung „Wenn der Tod dich anlacht“ Mitte März im Rhein-Neckar-Zentrum zurück: „Ich fand dies ein richtiger Gedanke, an so einem Ort auf das Thema Sterben und Tod aufmerksam zu machen. Im Alltag ist das meistens sehr weit weg, aber der Tod gehört zu einer der wenigen Ereignisse, das zu 100 Prozent eintreffen wird“. Es werde sich viel zu wenig damit befasst und Menschen treffe die Thematik meist ungeplant und unverhofft und sicherlich, so der Landrat, werde bestimmt auch zum Schutz Abstand davon gehalten. „Früher war das aber üblich, dass der Tod zuhause stattfand. Da wurden Menschen teils mehrere Tage aufgebahrt. Heute sterben Menschen im Krankenhaus oder im Heim, teils ohne Angehörige“, so Engelhardt. Im Jahr 1967 erfolgte in England der Beginn der Hospizbewegung. Mit der Entwicklung der modernen Medizin entstand der Weg, die Menschen bis zu ihrem letzten Atemzug würdevoll zu begleiten. Dennoch löse der Tod bei Menschen meist Ehrfurcht aus.

Was kommt nach dem Leben? Diese Frage lasse sich nicht beantworten, beschäftigt viele aber. „Mit dem Hospiz in Viernheim haben wir im Kreis Bergstraße zwei stationäre Hospize und in diesem, aber auch im ambulanten Hospizbereich, wird eine wertvolle Arbeit geleistet. Die Hospizbegleiter werden wiederum im Rahmen einer Superversion gestärkt und ich finde es toll, dass es solch ein Engagement gibt“, sagte Christian Engelhardt und brachte seine Dankbarkeit hierfür zum Ausdruck. Er machte deutlich: „Von solchen Menschen lebt das soziale Miteinander und das ist nicht selbstverständlich, aber auch in der Gesellschaft normal“. Ehrenamtliche opfern Zeit für andere, aber ganz viele Menschen engagieren sich in den unzähligen Vereinen und das gibt ihnen Sinn. Zum Abschluss der Festveranstaltung zum 25-jährigen Bestehen des Viernheimer Hospizvereins e.V. hielt Prof. Dr. med. Hubert J. Bardenheuer vom Zentrum für Schmerztherapie am Universitätsklinikum Heidelberg einen spannenden Vortrag und stand für Fragen gerne bereit. Die Anwesenden der Veranstaltung waren anschließend zu einem Umtrunk ins Foyer eingeladen.

Streichquartetts aus dem Stamitz-Orchester MannheimEin besonderer Dank richteten die Verantwortlichen an die Mitglieder des Streichquartetts aus dem Stamitz-Orchester Mannheim – bestehend aus Christiane Hinrichs (1. Violine), Karl Welti (2. Violine), Klaus Giebels (Viola) und Ulrich Reincke (Violoncello). Bereits die beiden Tage zuvor lud der Hospizverein zu zwei Veranstaltungen im Rahmen des 25. Geburtstags ein. In der TSV-Halle gab es das spontane Schauspiel des Duos „Die Tabutanten“ unter dem Titel „Sie werden lachen, es geht um den Tod“. „So sterben wir“, lautete eine Lesung in der Kulturscheune mit Roland Schulz. Allen Gästen und Mitgliedern galt ein Dank für die Teilnahme an den dreitägigen Veranstaltungen.

Sterben in gewohntem Umfeld

Wie der Hospizverein auf seiner Homepage schreibt, sei es keine einfache Sache, Menschen am Ende ihres Lebens beizustehen und ihnen ein möglichst schmerzfreies, würdevolles Sterben zu ermöglichen. „Unsere Gesellschaft hat längst erkannt, wie wichtig und hilfreich die Hospizarbeit ist und wie groß die Bedeutung der Versorgung schwerkranker und sterbender Menschen in ihrem gewohnten Umfeld zu Hause ist. Sterben ist kein Tabuthema mehr und das nahm der Viernheimer Hospizverein zum Anlass, mit seinen Jubiläumsveranstaltungen innezuhalten und zurückzublicken auf Geleistetes, aber auch zu reflektieren, wie jeder Mensch selbstbestimmt sein Leben in Krankheit und Sterben gestalten kann“, erläuterten die Mitglieder. Vor allem die Unterstützung von Patienten in der vertrauten und familiären Umgebung schätzen sowohl die Betroffenen als auch Angehörige. Es entstehe ein Zusammenspiel von Pflege, Medizin, psychosozialer Begleitung und Seelsorge. Der Viernheimer Hospizverein baute ein Netzwerk mit anderen Einrichtungen auf und so sei es möglich, dass Betroffene ohne kulturellen, religiösen oder ethischen Schranken in den schwersten Tagen und Stunden ihres Lebens auf kompetente und erfahrene Betreuung vertrauen können. Das Jubiläum sollte auch ein Anlass sein, die Öffentlichkeit über das Thema noch umfassender zu informieren.

Verschiedene Angebote bietet der Hospizverein wie zum Beispiel der Trauertreff für Berufstätige (am 1. Dienstag, jeden Monat) sowie das Trauercafé (am 2. Montag, jeden Monat“, wobei sich die Zeit und der Ort jeweils nach Absprache richtet. Geleitet werden die Gesprächskreise von Frauen, die sich persönlich und beruflich mit Tod und Sterben auseinandersetzten und qualifizierte Ausbildungen zur Trauerbegleitung absolvierten. Leben, Sterben und Tod wird reflektiert, sie haben oft selbst sterbende Angehörige begleitet und unterliegen selbstverständlich der Schweigepflicht. Einzelgespräche sind nach Absprache ebenfalls möglich. Für weitere Informationen oder Beratung stehen die Mitglieder unter Tel. 602559 oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. zur Verfügung. Spenden, freiwillige Mitarbeit oder Vereinsmitgliedschaften unterstützen den Hospizverein und jedes Engagement helfe, Jahr für Jahr Sterbende und ihre nahestehenden Menschen zu begleiten.

(c) Viernheimer Tageblatt

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Zuletzt aktualisiert: 30. April 2023

Sie werden lachen, es geht um den Tod!

Stichworte zur ImprovisationIm Rahmen der Jubiläumsveranstaltungen zum 25-jährigen Bestehen des Viernheimer Hospizvereins waren am vergangenen Dienstagabend die Therapeutinnen und Theaterpädagoginnen Christine Holzer und Simone Schmitt als DIE TABUTANTEN zu Gast in der TSV Halle.

Das Improvisationsduo spielte frei um die Themen Leben, Liebe und Tod. Die zu Beginn des Abends beim Publikum angefragten Assoziationen zu diesen Begriffen bildeten den Rahmen für zahlreiche spontan entstehende Szenen.

Urne oder Sarg? Reden oder Schweigen? Lachen oder Weinen?

Mit einem Augenzwinkern und einem sensiblen, aber scharfen Blick auf unterschiedlichste Befindlichkeiten und Gefühle, wurde in dem gut einstündigen Programm folgenden Fragen nachgespürt:

Wie wünsche ich mir meine Trauerfeier? Was macht mein Leben schön und lebenswert? Wie spreche ich über (mein) Sterben?  Wie gelingt in der Trauer eine positive Lebenseinstellung?

Die TabutantenDIE TABUTANTEN schafften viele humorvolle, skurrile und berührende Momente zum Schmunzeln, Lachen und Nachdenken und bezog die Besucherinnen und Besucher herzlich in ihr Spiel mit ein. Das Leben, der Sterbeprozess, der Tod und die Trauer sind ein ständiges Auf und Ab unserer Gemütslage und sehr persönlicher Bedürfnisse. Auf unterhaltsame Weise regte das charmante Duo dazu an, mutig und lächelnd über Ängste und Gefühle zu sprechen und das damit verbundene Tabu in unserem Umfeld zu brechen.

Mit großem Applaus und Blumen wurden die zwei Damen aus Aschaffenburg von den begeisterten Zuschauerinnen und Zuschauern, sowie der Vorsitzenden des Hospizvereins, Frau Dr. Jutta Behrendt, verabschiedet.

(Wencke Stülpner)

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Zuletzt aktualisiert: 06. Juli 2022

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  1. Spaziergänge für trauernde Angehörige
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